Relativ jung am Markt zeigt sich der Anbieter satellite innovativ und plant für Sommer die Einführung einer eSIM für seinen netzbasierten Mobilfunktarif. satellite ist eine Markte der Sipgate GmbH. Das Unternehmen machte sich bereits in der Vergangenheit als interessanter Voice-over-IP-Dienst einen Namen. Unter anderem lassen sich dort Festnetznummern „parken“, die beispielsweise aus auslaufenden DSL-Verträgen dorthin portiert werden.
Die Basisversion von satellite wird als App installiert und eingerichtet. Nach der Installation und einer postalischen Adressprüfung erhält der Nutzer eine Mobilfunknummer, die im In- und Ausland kostenfrei genutzt werden kann. Sogar 100 Freiminuten sind im kostenlosen Basistarif enthalten. Außerdem gibt es inzwischen eine Sprachmailbox mit Speech-to-Text-Erkennung, die im Test alledings noch nicht zu 100 % einwandfrei funktionierte. In der Premiumversion ist eine Telefonie-Flatrate sowie Komfortfunktionen der Mailbox wie ein individueller Begrüßungstext enthalten. SMS-Dienste funktionieren allerdings nicht bzw. nur eingeschränkt. Doch es gibt bei diesem Tarif noch einen weiteren Knackpunkt.
Praktisch: Satellite wird ohne SIM-Karte und rein netzbasiert betrieben. Somit lässt sich ein Single-SIM-Handy problemlos auf „virtuelles“ Dual-SIM umrüsten. Problem dabei: Da Satellite nicht das reguläre (GSM)-Mobilfunknetz nutzt, ist zum Betrieb zwingend eine permanente Internetverbindung erforderlich. Über WLAN ist das natürlich nur in begrenzten Bereichen möglich. Unterwegs hingegen muss ein Mobilfunk-Datenvertrag mit inkludiertem Datenvolumen genutzt werden.
Stolperstein: Viele Mobilfunkanbieter verbieten in Ihren AGB die Nutzung von Voice over IP (VoIP) mit dem Datentarif. Auch wenn bisher kein Fall bekannt geworden ist, wo eine Mobilfunkanbieter einen Kunden abgemahnt hätte, so verhält man sich mit Satellite dennoch oft nicht regelkonform. Möglich wäre in der Zukunft durchaus auch eine aktive Sperrung von VoIP. Dann wäre Satellite nicht mehr nutzbar.
Natürlich ist auch Satellite das Problem bekannt, wird aber in den FAQ heruntergespielt: „Wenn du einen Mobilfunkvertrag mit Datentarif hast, kannst du satellite problemlos nutzen. Zwar steht in den AGB einiger Anbieter, dass VoIP und andere Dienste gesperrt werden. Aber uns ist kein Anbieter bekannt, der VoIP tatsächlich sperrt.“ Im Sommer will der Dienst nun mit einer eSIM gegensteuern. So soll eine eSIM buchbar sein, die einen reinen Datentarif mit Inklusivvolumen, aber keine Telefonie-Funktion beinhaltet. Zu den Kosten und den Eckdaten des Volumentarifes ist derweil noch nichts bekannt. Aber auch mit der eSIM kann das Problem Datenverfügbarkeit nicht endgültig aus der Welt geschafft werden. Denn nur eine handvoll Smartphones von Apple und einigen anderen Anbietern unterstützt die eSIM derzeit überhaupt. Die meisten satellite-Kunden werden also nach wie vor mit dem AGB-Verstoß leben müssen und können nur hoffen, dass die Mobilfunker hier nicht eines Tages doch einen Riegel vorschieben.
Übrigens ist es problemlos möglich, die bisherige Mobilfunknummer auch zu satellite mitzunehmen. In unserem Test dauerte es exakt zwei Wochen von der Übermittlung des Portierungswunsches bis zur Schaltung. Interessant auch zum Parken vom Mobilfunknummern: satellite gehört neben FUNK zu den wenigen Anbietern, die aktuell noch keine Gebühr für ein späteres Herausportieren der Rufnummer verlangen.
Sipgate, Simquadrat, Satellite,… wird Zeit für ein neues Produkt: SipgateSIM. So kann man als Kunde mit nur 10 Apps 2 SIMs und drei eSIMS vielleicht sogar telefonieren 🙂 (SMS werden natürlich weiterhin nicht klappen ;-))