Reichlich fünf Jahre gibt es nun schon die Identifizierungspflicht beim Kauf von Prepaid-SIM-Karten in Deutschland und entgegen ersten Befürchtungen erfreut sich Prepaid bei den Nutzern nach wie vor großer Beliebtheit. Dennoch: Die Hürden und Fallstricke der Ausweispflicht können schon manchen Nutzer zu schaffen machen, zumal sich die Anbieter auf keine einheitlichen Regeln einigen konnten.
Zweifellos das unkomplizierteste Verfahren ist dabei die Identifizierung über den maschinenlesbaren Personalausweis in Verbindung mit einem NFC-Smartphone und einer App, genannt eID. In wenigen Sekunden ist der Ausweis hier ausgelesen und die Identität rechtssicher bestätigt. Doch leider nutzen nur wenige Anbieter von Prepaidkarten diesen Praktischen Dienst. Aktuell nur Vodafone sowie die Telekom-Ableger congstar, ja!mobil, NORMA Connect sowie PENNY MOBIL. Eigenartigerweise lassen sich die Prepaidkarten vom Original Netzbetreiber Telekom nicht auf diese bequeme Art und Weise freischalten. Dafür bietet die Telekom seit einiger Zeit neben der Ausweiskontrolle im Shop und das nervige Video-Ident ein drittes Verfahren – nämlich das sogenannte Selfie-Ident – an. Wir haben die Registrierung auf diesem Weg einmal ausprobiert.
Das relativ neue Verfahren kann im Prozess der Registrierung über die Webseite der Telekom ausgewählt werden. Wie beim Video-Ident ist hierzu ein Smartphone mit dem Betriebssystem Android oder iOS sowie eine Registrierungsapp erforderlich. Hat man sich durch den Prozess der Registrierung geklickt und seine persönlichen Daten eingegeben, kann man im Browser das prominent angebotene Selfie-Ident starten.
Quelle: © Screenshot Deutsche Telekom
Nach der Auswahl und einem weiteren Hinweis auf ein erforderliches Smartphone wird ein Link zur App „Nect Wallet“ über den App Store von Apple oder Google Play angeboten. Je nach Betriebssystem muss nun zunächst diese App installiert werden. Ebenfalls mit dem Downloadhinweis zur App wird ein QR-Code generiert, der dann über die eben installierte App eingelesen werden muss. Hierzu muss am Smartphone die entsprechende Berechtigung zur Nutzung der Kamera und des Mikrofons erteilt werden.
Quelle: © Screenshot Deutsche Telekom
Anschließend startet in der App ein kleines Erklärvideo zum folgenden Verfahren und man muss diverse AGB und Datenschutzerklärungen bestätigen. Dann kann es auch schon losgehen. Zunächst muss der Ausweis in die Hand genommen werden. Das geschieht hochkant. Die App macht dann als erstes automatisch ein Foto, wenn der Ausweis richtig positioniert wurde. Anschließend muss die Hand etwas bewegt werden, während das Smartphone die Sicherheitsmerkmale des Ausweises prüft. Hat das geklappt, ist die Rückseite dran. Hier wird lediglich ein Foto gemacht. Nachdem der Ausweis abfotografiert wurde und der Nutzer die Lesbarkeit bestätigt hat, geht es weiter mit einem Selfie.
Hier beginnt das eigentliche Selfie-Ident. Analog zum Ausweis wird zunächst ein Foto der Person am Smartphone gemacht. Auch hier muss der Ausschnitt in der App wieder genau eingehalten werden, dann wird automatisch fotografiert. Nachfolgend beginnt die „Lebendigkeitsprüfung“. Unter Einhaltung des Ausschnittes in der App startet wiederum eine kurze Videoaufnahme und es werden nacheinander zwei Begriffe eingeblendet, die der Nutzer laut ablesen muss. Das war es dann auch schon, hat alles funktioniert, wird die Identität binnen weniger Minuten bestätigt. In unserem Test mussten wir gerade einmal zwei Minuten warten, bis wir zum Abschluss auf die Registrierungsseite der Telekom geleitet wurden und dort der erfolgreiche Vorgang bestätigt wurde.
Quelle: © Screenshot Deutsche Telekom
Für den Prepaidnutzer hat das Verfahren im Vergleich zum Video-Ident den Vorteil, dass keine Interaktion mit einem Mitarbeiter erforderlich ist. Vielmehr findet der Prozess relativ anonym in der App statt und von den möglichen Prüfvorgängen im Hintergrund bekommt der Nutzer nichts mit. Das Verfahren ist zwar aufwendiger als das simple eID, aber sicherlich für viele eine willkommene Alternative zum Video-Ident. Dennoch bleibt für die Zukunft zu hoffen, dass die Identifizierung noch unkomplizierter wird.
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