Keine Frage, 3G (mit den Diensten UMTS, HSPA und HSPA+) verhalf der mobilen Datennutzung maßgeblich zum Durchbruch. Doch der Standard ist in die Jahre gekommen und wird sukzessive durch 4G (LTE) ersetzt. Kein Wunder, dass die Mobilfunkbetreiber mittlerweile den Ausbau von 3G-Netzen gestoppt haben. Mehr noch: Der Rückbau hat begonnen. Schlecht ist das vor allem für Nutzer von Prepaidtarifen. Denn auch wenn sich die Lage mittlerweile deutlich verbessert hat: Viele Alttarife und auch einige aktuelle Angebote werden nach wie vor ohne Zugang zu LTE angeboten. Das wird bald zu einem ernsten Problem.
Denn mit Telefónica hat nun der letzte der drei aktuellen Netzbetreiber einen Termin für die Abschaltung von 3G bekanntgegeben. Schon vor einiger Zeit haben Telekom und Vodafone ihre Abschalttermine bekanntgegeben. So findet sich bei der Telekom in der Leistungsbeschreibung für die Mobilfunktarife schon seit geraumer Zeit unter dem Punkt 5.3 der Hinweis, dass 3G (mit den Diensten UMTS und HSPA) nur noch bis zum 31.12.2020 zur Verfügung stehen wird. Vodafone stellte kürzlich klar, dass 3G bis 2021 verschwinden soll. Telefónica schließlich als dritter Betreiber kündigte nun an, 3G bis Ende 2022 abzuschalten. Damit wäre der Münchner der Mobilfunkbetreiber mit dem längsten Zeitplan, zeigt sich gleichzeitig aber besonders offen für LTE. Denn schon seit mehreren Jahren werden alle Tarife – egal ob Laufzeit, Prepaid oder Drittanbieter – im Netz von Telefónica mit freigeschalteter LTE-Option ohne Aufpreis angeboten. Bei den anderen beiden Netzbetreibern sieht das noch anders aus.
Zwar hat es in den letzten Monaten auch hier eine Änderung gegeben und einige Discounter-Tarife werden nun auch mit LTE vermarket (unter anderem EDEKA Smart, NORMA Connect und Congstar), vor allem aber in Vodafone-Tarifen gibt es noch einige Anbieter ohne LTE. So gibt es bei otelo Prepaid nach wie vor kein LTE – auch nicht gegen Aufpreis. Beim Laufzeittarif ist die Entwicklung dagegen besser, hier gibt es derzeit sogar die LTE50-Option ohne Aufpreis. Dennoch: Zahlreiche Prepaidtarife werden wohl ein Problem mit der Datenübertragung bekommen, wenn kein Upgrade auf LTE erfolgt. Neukunden sollten ohnehin einen großen Bogen um Tarife ohne 4G-Unterstützung machen. Doch welche Auswirkungen hätte eine Abschaltung von 3G in der Praxis?
Die Pläne der Netzbetreiber beinhalten die Abschaltung von 3G bzw. den Ersatz durch 4G. Wer einen Tarif mit LTE-Unterstützung nutzt, wird von der Abschaltung in der Regel nichts merken. Wenn jedoch zuvor nur 3G verfügbar war und die Abschaltung ohne gleichzeitigen Ersatz durch 4G erfolgt, wird auch in solchen Tarifen eine Datennutzung nur noch sehr eingeschränkt bzw. überhaupt nicht mehr möglich sein. Noch härter trifft es reine 3G-Verträge. Dies könnten nach der Abschaltung das mobile Internet praktisch nicht mehr nutzen. Gleiches gilt natürlich auch für ältere Smartphones, die noch nicht LTE-fähig sind. Immerhin gibt es den neuen Mobilfunkstandard erst seit einigen Jahren.
Keine großartigen Änderungen wird es hingegen wohl bei der reinen Sprachtelefonie und beim Versenden von SMS geben. Das 2G-Netz (GSM) ist von den Abschaltungsplänen vorerst nicht betroffen und wird sozusagen Auffangbecken für Altverträge und ausländische Nutzer ohne LTE-Handy/Vertrag werden. In solchen Fällen ist immerhin Telefonieren weiter möglich und auch SMS können verschickt werden. Allerdings fallen dann auch die Vorteile von LTE bei Telefonaten weg: Mit dem digitalen Telefoniestandard Voice over LTE (VoLTE) ist dort mit vielen Verträgen und passender Hardware ein deutlich schnellerer Verbindungsaufbau und eine exzellente Sprachqualität verfügbar.
Der Grund für die Abschaltung von 3G: Die Frequenzen werden für die Nutzung durch LTE und perspektivisch auch 5G benötigt. Außerdem lassen sich so Kosten sparen. Benötigt wird 3G ohnehin nicht mehr, denn LTE bietet höhere Bandbreiten und kürzere Latenzzeiten. Außerdem ist damit wie schon erwähnt VoLTE möglich. In der Praxis wird es aber wohl keine harte Umschaltung geben. Vielmehr werden die Mobilfunkbetreiber 3G nach und nach Abschalten und durch LTE ersetzen. Trotzdem gilt jetzt schon der Rat, keine Verträge mehr ohne LTE abzuschließen und bei Altverträgen schon jetzt an den Anbieter mit der Bitte um Umstellung (und möglicherweise Tausch der SIM-Karte) heranzutreten.
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