Smartphones sind zu dem Symbol der heutigen Wegwerfgesellschaft geworden. Im Jahrestakt erneuern die Hersteller ihre Produktpalette und umwerben stets die aktuellsten Geräte – auch wenn die Unterschiede zum Vorgängermodell manchmal recht marginal sind. Der Effekt: Immer mehr Menschen wollen stets auf dem aktuellen Stand sein und das neueste Smartphone besitzen. Doch die Herstellung ist energieaufwendig, plündert knappe Ressourcen (seltene Erden, Edelmetalle) und schadet damit massiv der Umwelt.
Besser wäre es, das Smartphone deutlich länger zu nutzen, doch das wird häufig auch durch die Updatepolitik der Hersteller verhindert. Denn auch die Firmware wird fast im Jahrestakt erneuert – zumindest bei Android – und ältere Geräte bekommen schnell keine Updates mehr. Schlimmer noch: So manches aus China importierte Gerät ist von Anfang an von Updates ausgeschlossen und wird schnell zum Angriffsziel von Hackern. Doch eigentlich sollten wir im Sinne der Umwelt das Smartphone deutlich länger nutzen und nur bei Bedarf einzelne defekte oder veraltete Komponenten tauschen (Fairphone macht es vor). Ein weiterer Weg ist es, ältere Geräte zumindest einer weiteren Verwendung zuzuführen, anstatt diese in der Schreibtischschublade verrotten zu lassen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat gemeinsam mit Abgeordneten der Bundestagsfraktionen genau hierzu eine Aktion gestartet.
Schätzungsweise 127 Millionen Handys schlummern allein in deutschen Schubladen. Würden diese – rein theoretisch – alle nach Aufbereitung einer weiteren Nutzung zugeführt, ließen sich damit nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe bis zu 7 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Um zumindest ein Teil des Potentials auszuschöpfen – sei es nun durch Aufbereitung und beispielsweise Weitergabe an Länder mit geringerer wirtschaftlichen Entwicklung oder einem fachgerechten Recycling – wurde die Sammelaktion ins Leben gerufen. Daran beteiligen sich Abgeordnete der Bundestagsfraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE. Diese rufen Bürger in ihren Regionen auf, alte Handys oder Tablets in mehr als 30 Regional- und Wahlkreisbüros abzugeben und somit einen kleinen Beitrag für die Umwelt zu leisten. Die Aktion läuft noch bis Ende Februar.
Übrigens müssen interessierte Handybesitzer nicht zwingend den Weg zur den Politikern suchen. Auch regionale Wertstoffhöfe, Händler und Märkte oder auch die Telekom nehmen Althandys zurück. Bei der Telekom kann man diese sogar bequem und kostenlos einschicken, einen entsprechenden Freiaufkleber kann man im Netz herunterladen. Außerdem gibt es weitere interessante Aktionen wie beispielsweise jene von Prowildlife. Dort können Althandys sogar Affen in Not retten – mit der Sammelaktion „Mit alten Handys Gorillas helfen“. Alle Rücknahmemöglichkeiten werden auch hier auf Prepaid-Wiki.de gesammelt.
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