Deutschland bekommt wieder ein viertes Mobilfunknetz. Nach langen Verhandlungen konnte sich die 1&1 Drillisch AG mit Telefónica über ein nationales Roaming im deren Netz einigen. Dies ist Voraussetzung für den Start, da 1&1 Drillisch derzeit noch nicht über ein eigenes Mobilfunknetz verfügt. Beschlossen ist damit auch der Aufbau eines eigenen Netzes im neuen 5G-Standard.
Vorausgegangen waren lange Verhandlungen mit allen drei deutschen Netzbetreibern – also neben Telefónica auch mit der deutschen Telekom und Vodafone. Eine Einigung konnte man letztlich mit Telefónica erzielen. Ganz unerwartet kommt das nicht, nutzt 1&1 Drillisch doch schon seit Jahren das Netz von Telefónica als sogenannter virtueller Netzbetreiber und verkauft eigene Kontingente über seine zahlreichen Marken wie DeutschlandSIM, PremiumSIM oder Sim.de, welche über die 100%ige Tochter Drillisch Online GmbH betrieben werden.
Voraussetzung für die Zusammenarbeit ist der Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes durch 1&1 Drillisch. Bis Mai werden noch ausstehende Vertragsdetails geklärt, die Vereinbarung ist aber ab sofort gültig. Das nationale Roaming betrifft allerdings nur die Netze 2G (GSM), 3G und 4G (LTE). Ein modernes Mobilfunknetz mit 5G Netzabdeckung wollen die Montabauer hingegen selber errichten. Hierfür wurden bereits im Jahr 2019 5G-Frequenzen für rund 1,1 Milliarden Euro ersteigert.
Nach dem Kauf des ehemaligen Netzbetreibers E-Plus durch Telefónica und das Zusammenschmelzen auf 3 Mobilfunknetze verspricht der Einstig auch eine Belebung des Mobilfunkmarktes. Bereits als virtueller Netzbetreiber konnte 1&1 Drillisch durch attraktive Konditionen und kurze Vertragslaufzeiten punkten, zeichnete aber auch für umstrittene Kostenfallen wie beispielsweise der so genannten Datenautomatik verantwortlich, die inzwischen aber abschaltbar ist.
Schreibe einen Kommentar