Seit der Einführung der gesetzlichen Identifizierungspflicht für Prepaid-Verträge ist die Registrierung einer solchen SIM-Karte deutlich komplizierter geworden. Lange Zeit galt hier die Identifizierung über einen Video-Identifizierungsprozess über das Internet als schnellste Variante zur Freischaltung. Doch unkompliziert ist das nicht, wie Prepaid-Wiki schon damals im Praxistest feststellen musste. Nahezu unbemerkt hat sich aber inzwischen eine weitere Methode zur Registrierung etabliert, die eine deutlich stressfreiere Identifizierung ermöglicht.
Die Rede ist von POSTIDENT in einer Postfiliale. Viele Mobilfunkdiscounter bieten mittlerweile auch diesen Dienst neben Video-Ident zur Registrierung seiner Prepaidkarten an. Dabei muss sich der Nutzer mit einem Ausweis in einer Postfiliale legitimieren. Bislang war das aber eine recht zeitraubende Angelegenheit. So ist nicht nur der Weg in eine Postfiliale erforderlich, sondern die manuelle Erfassung der kompletten Personalien durch den Mitarbeiter der Post dauerte auch seine Zeit. Nicht selten schnauften da schon nachfolgende Kunden angesichts der Verzögerung. Anschließend musste das Formular ausgedruckt, unterschrieben und schließlich zum Dienstleister geschickt werden. Das verzögerte die Freischaltung der Karte um einige Tage. Doch inzwischen hat DHL aufgerüstet und ermöglicht eine schnelle Bearbeitung und zeitnahe Freischaltung.
Unter der Bezeichnung „Deutsche Post E-Post Solutions“ wurde der Identifizierungsvorgang inzwischen deutlich beschleunigt. Im Umlauf scheinen hier zwei verschiedene Verfahren zu sein. Diese unterscheiden sich in der Form des POSTIDENT-Formulars. So setzt K-Classic Mobil auf das herkömmliche Formular, welches ausgedruckt und in der Filiale vorgelegt werden muss. Der Vodafone-Discounter LIDL Connect hingegen bietet auf Wunsch ein papierloses Verfahren an. Hierzu verlinkt der Discounter das Formular, welches dann wahlweise ausgedruckt oder einfach in die POSTIDENT-App geladen werden kann. In beiden Fällen scannt der Mitarbeiter der Postfiliale dann nur einen Matrixcode und erfasst die Daten elektronisch.
Auch das langwierige Abtippen der Ausweisdaten entfällt. Stattdessen wird der Ausweis nun einfach gescannt und die Daten elektronisch erfasst. Nur in Einzelfällen – wenn zum Beispiel der Ausweis nicht gelesen werden kann – wird bei beiden Verfahren im Notfall noch manuell gearbeitet. Anschließend prüft der Nutzer nur noch die erfassten Daten und bestätigt diese.
Die so erfassten Daten werden zusammen mit dem Auftrag nicht mehr per Briefpost, sondern elektronisch über das Internet zum Discounter übertragen. Das hat enorme Vorteile, denn nur wenige Stunden nach der Erfassung werden die Karten bereits freigeschaltet. In unserem Test waren wir ziemlich exakt um 11 Uhr in der Filiale von DHL und führten die Identifizierung von zwei Prepaidverträgen durch. Hier wurde eine SIM-Karte von LIDL Connect (Vodafone) und eine K-Classic Mobil (Telefónica) angemeldet. Schon 1 ½ Stunden später bekamen wir per Mail die Bestätigung von LIDL Connect, dass die Registrierung in Arbeit ist. Rund zwanzig Minuten später war die Karte freigeschaltet. Etwas länger dauerte es bei K-Classic Mobil. Aber auch hier war die Karte nach rund drei Stunden einsatzbereit. Zwar muss der Kunde hier immer noch etwas länger als bei Video-Ident warten, aber der Stressfaktor ist deutlich geringer. Einzig den Weg zur Postfiliale kann man sich derzeit noch nicht sparen. Gut möglich, dass es aber bald mit dem neuen Dienst POSTID auch möglich sein wird, Prepaidkarten nach einer einmaligen Aktivierung dieses Dienstes direkt am PC freizuschalten. Das wäre eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den jetzigen Identifizierungsverfahren. Kurioserweise ist es nämlich hier auch weiterhin so, dass ein Laufzeitvertrag einfacher abzuschließen ist als die Freischaltung einer Prepaidkarte.
Was hier so positiv beschrieben wird, hat einen ganz massiven Haken: Durch die Umstellung dürfen bestimmte Felder des Ausweisdokuments nicht mehr manuell bearbeitet werden. Das führt zu dem Ergebnis, dass Pässe der Staaten Taiwan, Indien uva. nicht mehr gelesen werden können und diese Personen damit kein Postident machen können. Natürlich ist für diese Länder dann auch nicht das Videoident Verfahren freigeschaltet.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Umstellung bewirkt, dass viele Personen fast keine Online-Dienstleister mehr nutzen können (Konto, Handy etc.). Die Post ist seit mittlerweile fast 2 Jahren nicht in der Lage, dieses Problem zu lösen:
https://www.facebook.com/deutschepost/posts/das-postident-verfahren-funktioniert-nicht-mehr-mit-deutsche-post-für-ausländer-/1805883209423283/
Wenn kein Reisepass vorhanden ist, muss dieser in diesem Fall ggf. bei der indischen (?) Botschaft beantragt werden. Das PostIDENT-Dokument sagt jedenfalls aus:
“Die Vorteile von POSTIDENT durch Postfiliale:
Höchster Abdeckungsgrad an Ausweisen aus 200 Ländern”
und bei Facebook meldet sich jemand zu Wort:
“Soumit Sawant Hello my fellow foreigners ?
I was at Deutsche Post just a few minutes ago and I was able to complete a postident verification. I hold an Indian passport and and eAT. The eAT was only necessary to easily verify my address (so I am assuming another document like a registration paper would work to prove that as well).
Cheers!”
HTH (hope that helps)
Nutzer Talkum1
Es geht viel besser mit der APP PostIdent und dem Smartphone.
Ich lasse ziemlich oft Prepaid-SIM-Karten des Anbieters LIDL Connect freischalten. Das klappt mit dem POSTIDENT-Formular stets hervorragend schnell.