Glücksspiel ist seit Mitte 2021 in Deutschland völlig legal und seither hat die Anzahl an Spielern zugenommen. Rein theoretisch ist es im Glücksfall möglich, ohne eigene Investition Geld zu generieren und Einnahmen zu erzielen. Das funktioniert über einen No Deposit Bonus, der ohne eine eigene Einzahlung gewährt wird. Aber selbst wenn im Vorfeld eine Einzahlung erfolgt ist, stellt ein Gewinn meist ein Plus auf dem Konto dar. Da stellt sich spätestens bei der Auszahlung aufs Konto die Frage, was nun aus steuerrechtlicher Sicht zu beachten ist. Müssen Steuern entrichtet werden oder geht das Finanzamt leer aus?
Mit der modernen Technik ist es möglich geworden, von überall auf mobile Spielbanken zuzugreifen und zu zocken. Auch wenn es keine Gewinngarantie gibt, verzeichnen einige Zocker regelmäßige Einnahmen. Überall dort, wo Geld fließt, ist der Staat normalerweise nicht weit. Tatsächlich besteht in Deutschland keine Steuerpflicht auf Gewinne, die aus Glücksspiel erzielt wurden. Wer also in der Online-Spielothek Glück hatte, darf seine Gewinne für sich behalten.
Diese Regelung gilt nicht nur für Spielotheken, sondern auch für Gewinne, die durch Sportwetten, Lotterien und Slots vor Ort generiert wurden. Der Grund dafür ist, dass Glücksspiel seitens des Finanzamts nicht als Einnahme gesehen wird, sondern als reine Glückssache. Selbst wenn die Gewinne außerordentlich sind (z.B. ein Millionengewinn beim Lotto), bekommt der Staat nichts davon ab.
Achtung: Eine Besonderheit bringt das beliebte Kartenspiel Poker mit sich. Wer als Pokerspieler sein Einkommen bestreitet oder regelmäßig hohe Umsätze erzielt, kann unter Umständen als Berufsspieler eingestuft werden. In diesem Fall werden die erzielten Gewinne als Einkommen gesehen und es müssen Einkommenssteuern gezahlt werden. Theoretisch ist es sogar möglich, dass ein Pokerspieler rückwirkend als Profi eingestuft wird und dann eine Nachzahlung für mehrere Jahre leisten muss.
Im Umsatzsteuergesetz regelt der § 4 Nr. 9b die Steuerfreiheit bei Glücksspielgewinnen. Wer beispielsweise in der Online-Spielothek 100.000 Euro gewinnt, muss nichts davon an den Fiskus abführen. Wird das Geld nun aber angelegt und erwirtschaftet so Zinsen, sind diese wiederum zu versteuern. Bei einer geplanten Kapitalanlage ist daher zu beachten, dass der Staat nun die Hand aufhalten wird und erwirtschaftete Zinsen in der Steuererklärung angegeben werden müssen.
Bei Trash-TV Shows wie „Big Brother” gab es des Öfteren Diskussionen unter den Teilnehmern zur Besteuerung der Gewinne. Theoretisch müsste doch hier auch die Steuerpflicht greifen, da es sich um einen Gewinn handelt, oder? Das ist nicht korrekt. Obwohl TV-Shows wie Big Brother oder das Dschungelcamp einen „Gewinner“ küren, wird die Gewinnsumme als Einkommen gewährt. Voraussetzung für steuerfreies Gewinnen in Deutschland ist nämlich, dass der Gewinn ohne Einfluss von Geschick erzielt wurde. Wer also im Dschungelcamp seine Prüfungen herausragend meistert, setzt dafür sein persönliches Können ein und beeinflusst die Gewinnchancen. Wird am Slot hingegen ein riesiger Gewinn erreicht, basiert dieser rein auf dem Einfluss von Fortuna.
Eine weitere wichtige Regel ist, dass keine Einstufung zum Berufsspieler erfolgen darf. Klassische Glücksspiele am Spielautomaten sind hier nicht gefährdet, da Können keinen Einfluss auf die Gewinnwahrscheinlichkeit hat. Pokerspieler und seltener auch Teilnehmer von Sportwetten sollten sich aber rechtzeitig informieren. Es gab immer wieder Fälle, wo im Nachhinein eine Einstufung als Profi erfolgte und dann eine satte Nachzahlung fällig wurde.
Als dritter Faktor ist entscheidend, wo der Gewinn erzielt wurde. Die Steuerfreiheit gilt nur dann, wenn der Glücksspielanbieter in der EU lizenziert wurde. Wer hingegen beim Trip nach Las Vegas großes Glück hat und mehr als 10.000 Euro mit nach Hause bringt, muss dieses Geld beim Zoll registrieren und anschließend beim Fiskus versteuern.
Eine gute Nachricht für alle Gewinner – Glücksspieleinnahmen sind in der Regel steuerfrei. Ob das im Hinblick auf die wachsende Zahl der Zocker so bleibt oder ob der Fiskus nach Schlupflöchern für einen Mitverdienst sucht, ist fraglich. Es gibt immerhin einige EU-Länder, die Gewinne bei Lotterien besteuern und so einen Teil mitverdienen. Bis es so weit ist, können sich Gelegenheitszocker aber über jeden Gewinn freuen und müssen ihn nicht teilen.