Lernsieg: Umstrittene Lehrerbewertungs-App feiert Comeback
Erstellt am 15.05.2024 von Mike Bauerfeind
Nach drei Jahren Funkstille kehrt die Lehrerbewertungs-App Lernsieg zurück auf die Bildfläche. Die App, die seit ihrer Gründung im Jahr 2019 für hitzige Debatten sorgte, wurde von der jungen Unternehmerin Katharina Lang übernommen und soll im September einen Relaunch erleben. Benjamin Hadrigan, der Gründer von Lernsieg, hat die Mehrheit der Lernsieg GmbH an die 21-jährige Katharina Lang verkauft und die Geschäftsführung abgegeben. Lang, die bereits mit 18 Jahren ihre erste Kapitalgesellschaft gründete, will die App wieder in Österreich etablieren und den Schülerinnen und Schülern „ihre Meinungsfreiheit zurückgeben“.
Dialogbereitschaft trotz Ablehnung
Lang zeigt sich dialogbereit und hat Dr. Quind, den Präsidenten der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), zu einem Gespräch eingeladen. Dieser lehnte jedoch schriftlich ab und verwies auf Paul Kimberger, der in den letzten Jahren kein Gesprächsangebot angenommen hatte.
Lang wandte sich daraufhin an Kimberger, erhielt jedoch bisher keine Antwort. „Bei seiner letzten Antwort teilte er mit, dass er sich selbst nicht als ‚Gestalter‘ sehe, weshalb ich wenig Hoffnung habe, diesmal eine Zusage zu erhalten“, so Lang. Sie bedauert die ablehnende Haltung der Gewerkschaft, da weitere Rechtsstreitigkeiten ihrer Meinung nach „nur die Mitgliedsbeiträge der GÖD-Mitglieder verbrennen“ würden.
Schweizer Investoren sichern Rechtsstreitigkeiten ab
Lang wird bei ihrem Vorhaben von einem Schweizer Investorenkonsortium unterstützt, das 1,8 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre zur Verfügung stellt, um potenzielle Rechtsstreitigkeiten abzudecken. Die renommierte Rechtsanwaltskanzlei Knaipp Leopold Rechtsanwälte, die Lernsieg bereits in der Vergangenheit erfolgreich gegen Klagen der Gewerkschaft verteidigte, wird Lang auch weiterhin rechtlich beraten.
Kontroverse Plattform: Meinungsfreiheit vs. Lehrerrechte
Die Rückkehr von Lernsieg dürfte erneut für Diskussionen sorgen. Die App ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, ihre Lehrer anonym zu bewerten, was von der Lehrergewerkschaft als Angriff auf die Persönlichkeitsrechte der Lehrkräfte kritisiert wird. Befürworter der App sehen darin hingegen ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Unterrichtsqualität und zur Stärkung der Schülermitbestimmung.
Zukunft ungewiss: Wird Lernsieg den Neustart schaffen?
Ob Lernsieg den Neustart erfolgreich meistern wird, bleibt abzuwarten. Die App steht vor großen Herausforderungen: Sie muss die Skepsis der Lehrergewerkschaft überwinden, die rechtlichen Hürden meistern und die Nutzer von ihrem Konzept überzeugen. Gelingt dies, könnte Lernsieg zu einer wichtigen Plattform für den Dialog zwischen Schülern und Lehrern werden.
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