Trend Micro, einer der weltweit führenden Anbieter von Cybersicherheitslösungen, hat einen neuen Bericht veröffentlicht, der den florierenden Schwarzmarkt für gestohlene Daten näher untersucht. Bei Kriminellen besonders beliebt sind Kryptowährungen sowie Daten aus Webbrowsern wie Kreditkartennummern und Zugangsdaten.
Die Forscher von Trend Micro haben die 16 aktivsten Infostealer-Malware-Varianten (Schadsoftware, die zum Diebstahl von Daten genutzt wird) auf zwei Marktplätzen im Darknet (Russian Market und 2easy.shop) verglichen und eine Risikomatrix erstellt. Die Studie zeigt, wie gefährdet gestohlene Daten sind, sobald sie in die Hände von Cyberkriminellen gelangen (1). An erster Stelle stehen dabei Kryptowährungs-Wallets und Daten aus Webbrowsern wie Log-In-Daten für Websites und gespeicherte Kreditkarteninformationen. Diese sind für Betrüger am einfachsten nutzbar, weshalb sie besonders leicht zu Geld gemacht werden können und entsprechend häufig gehandelt werden.
Andere Kategorien von Daten, wie Anmeldedaten für WLAN-Netzwerke und Screenshots, sind nicht so leicht zu verkaufen und missbrauchen, weswegen sie als weniger riskant eingestuft werden. Ein mittleres Risiko weisen spezialisierte Arten von Zugangsdaten auf, wie die für FTP- und VPN-Software.
Besonders betroffene Websites und Länder
Die meisten gestohlenen Zugangsdaten für Websites, die über 2easy.shop verkauft werden, entfallen auf Google.com, gefolgt von der Microsoft-Login-Seite Live.com, Facebook und Instagram.
Außerdem listet der Bericht die am stärksten von Datendiebstahl gefährdeten Länder auf, wobei die Zahl der aktiven Internetnutzer pro Land berücksichtigt wird. Dabei liegt Portugal mit 7.368 gestohlenen Logs pro 1 Million Nutzer an der Spitze, gefolgt von Brasilien (3.717) und Griechenland (3.284). Deutschland und Österreich liegen auf Platz 16 bzw. 13 der Liste.
Aufgrund der anhaltend großen Menge an gestohlenen Daten auf cyberkriminellen Untergrundmarktplätzen stellen Infostealer eine immer größere Bedrohung dar. Die Daten können an andere Kriminelle verkauft, für Identitätsbetrug verwendet oder sogar zum Einloggen in Unternehmensnetzwerke genutzt werden. Der anhaltende Trend zur Arbeit im Homeoffice hat zudem neue Möglichkeiten für Infostealer-Angriffe geschaffen, so die Warnung des Berichts.
Empfehlungen zum Schutz
Trotz der großen Anzahl bestehender Infostealer-Varianten zeigt der Trend-Micro-Bericht auch, dass nur wenige eine große Präsenz auf den Untergrund-Datenmarktplätzen haben. In der Praxis bedeutet dies, dass Unternehmen sich bei ihren Abwehrmaßnahmen auf die Infostealer konzentrieren sollten, die aktuell am beliebtesten sind.
„Krypto-Vermögenswerte sind wie Bargeld, weswegen Benutzer sie in einem digitalen Safe aufbewahren sollten. Auch mit Zugangsdaten für Internet-Seiten können Cyberkriminelle viel Schaden anrichten. Ein Passwort-Manager oder ähnliches ist deswegen unbedingt zu empfehlen“, rät David Sancho, Senior Threat Researcher bei Trend Micro. „Letztendlich sollten Privatanwender und Unternehmen wissen, auf welche Daten sie am meisten achten müssen. Mit unserer Studie wollen wir sie dabei unterstützen, ihre Schutzmaßnahmen richtig zu priorisieren.“
Darüber hinaus empfehlen die Sicherheitsexperten von Trend Micro einige grundlegende Schutzmaßnahmen: So sollten Nutzer niemals dasselbe Passwort für mehrere Websites oder Dienste nutzen und Passwörter sowie Zahlungsdaten möglichst nicht im Browser speichern. Zudem sollte stets eine Multifaktor-Authentifizierung genutzt werden.
(Quelle: Presseportal)
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