LTE ist das synonym für schnelle Datenübertragung im Mobilfunknetz geworden. Doch noch lange nicht jeder Smartphone- oder Datenvertrag beinhaltet auch den Zugang zum LTE-Netz. Insbesondere Discounter in den D-Netzen buchen sich nach wie vor noch selten in das LTE-Netz des Mobilfunkanbieters ein – weder bei Vertrags- noch bei Prepaidtarifen. Ein Lob gebührt allerdings Telefónica, denn hier kann man sich fast immer sicher sein, auch das LTE-Netz nutzen zu dürfen, selbst bei preiswerten Discounter-Prepaid-Tarifen.
Während vor einigen Jahren UMTS noch der Stand der Dinge war, löst diesen mittlerweile LTE als Datentarif großflächig ab. Der Vorteil: Mit LTE lassen sich deutlich höhere Datenraten erreichen als im UMTS-Netz. Doch die angepriesenen Spitzenwerte von 300 bis zu 500 Mbit/s werden nur in den seltensten Fällen erreicht und sind für die allermeisten Nutzer ohnehin beim mobilen surfen nicht erforderlich. Mehr noch: Bei Discountern ist die Übertragungsgeschwindigkeit häufig auf 50 Mbit/s oder gar 21 Mbit/s reduziert – der Geschwindigkeitsvorteil von LTE gegenüber UMTS löst sich in Luft auf. Doch es gibt dennoch einen wichtigen Grund, auf den Zugang zu achten: Vielerorts wird nämlich nur noch in LTE aufgerüstet, während UMTS zum Teil sogar zurückgebaut wird. Die Daten-Funklöcher werden also größer, wenn man nur auf UMTS setzt. Weniger Einfluss hat das übrigens auf Telefonie, die läuft in den meisten Fällen nämlich ohnehin noch über den mittlerweile in die Jahre gekommenen GSM-Standard. Nur moderne Geräte mit entsprechenden Verträgen erlauben auch ein Telefonieren über LTE. Das nennt sich Voice over LTE (VoLTE) und wird wiederrum vom Vorreiter Telefónica für alle Anschlüsse – auch über Discounter wie ALDI TALK, Blau oder Tchibo Mobil – angeboten.
Deutlich trüber sieht es nach wie vor bei der Telekom und Vodafone aus. Im Prepaidsektor bieten beide LTE zumindest in den eigenen Tarifen an. So dürfen sich die Prepaidkarten der Telekom mit aktuellen Magenta-Tarifen sowie die aktuellen Callya-Tarife von Vodafone auch in das LTE-Netz einbuchen. Auch bei den Geschwindigkeiten zeigen sich die D-Netz-Anbieter großzügig und erlauben bei vielen der Prepaid-Varianten den ungedrosselten Zugriff. Das nennt sich LTE Max und erlaubt bei der Telekom je nach Ausbaustufe bis zu 300 Mbit/s und bei Vodafone bis zu 500 Mbit/s. Das diese prominenten Werte nur an wenigen ausgewählten Standorten verfügbar sind, kann man sich dabei natürlich denken. Bei den Providern sieht es allerdings nach wie vor düster aus. Bei Telefónica beträgt die maximal mögliche Geschwindigkeit im LTE-Netz derzeit übrigens 225 Mbit/s.
Telekom-Provider
Im Fall der Telekom bieten nur zwei Discounter aktuell LTE. Dabei handelt es sich um den erst im Frühjahr gestarteten Tarif EDEKA smart sowie den etwas weniger bekannten FCB Mobile (hier steht das FCB für FC Bayern München; es handelt sich um einen so genannten Fan-Tarif). In beiden Prepaid-Tarifen kann das gebuchte Datenvolumen ebenfalls ungedrosselt mit bis zu 300 Mbit/s genutzt werden. Andere Discounter hingegen haben nach wie vor keinen Zugriff auf LTE. Schlimmer noch: Selbst die Discounter-Eigenmarke der Telekom congstar erlaubt den Zugriff auf LTE derzeit nur gegen Aufpreis für seine Laufzeitverträge, nicht aber im Prepaidbereich. Teilweise wird in den Tarifen sogar noch die kaum noch zeitgemäße maximale UMTS-Geschwindigkeit von 7,2 Mbit/s angeboten.
Noch schlimmer sieht es beim direkten Mitbewerber Vodafone aus. Während wie erwähnt die eigene Prepaidmarke den Zugang sogar mit LTE-Max erlaubt, bleiben bisher die Discounter komplett außen vor. Auch hier gilt das ebenfalls für die eigene Discountermarke otelo. Auch hier sucht man LTE bei Prepaid vergebens. Nur Vertragskunden können gegen Aufpreis zu Zugang zum schnellen Datennetz bei Bedarf buchen.
Während sich Telefónica wirklich vorbildlich verhält und neben LTE auch VoLTE und VoWIFI für alle Discounter im eigenen Netz freischaltet, halten sich die D-Netz-Mobilfunker noch dezent zurück. Nur bei der Telekom sieht man eine zaghafte Öffnung des LTE-Netzes für Discounter, während Vodafone ausschließlich der hauseigenen Prepaidmarke CallYa den Zugang in das 4G-Netz erlaubt. Wer in einem gut mit UMTS versorgten Gebiet unterwegs ist, wird das Manko sicherlich verkraften. Für alle anderen ist es aber möglicherweise ein entscheidendes Kriterium, sich gegen eine Prepaidkarte in den D-Netzen zu entscheiden.
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